Awareness-Schulungen zur Cybersicherheit: Mitarbeiter verbessern ihr Sicherheitsbewusstsein und lernen, Phishing-Angriffe zu erkennen

Phishing Impact Report 2024: Phishing-Angriffe auf deutsche Unternehmen: Bedrohungslage, Betroffenheit und Maßnahmen

I. Einleitung

Phishing-Angriffe gehören zu den gravierendsten Cyberbedrohungen – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Während Großunternehmen oft über umfangreiche IT-Sicherheitsabteilungen und erhebliche Ressourcen verfügen, sind KMU häufig strukturell benachteiligt und somit ein bevorzugtes Ziel von Cyberkriminellen. Dieser Bericht liefert einen umfassenden, faktenbasierten Überblick über die aktuelle Phishing-Situation, beleuchtet, welche Unternehmensgrößen und Branchen besonders betroffen sind, und gibt praxisorientierte Handlungsempfehlungen.

II. Aktuelle Bedrohungslage und statistische Daten

A. Allgemeine Zahlen und Trends

Phishing-Versuche:
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) berichtet, dass im Jahr 2024 über 37 Millionen Phishing-Versuche in Deutschland registriert wurden – ein Anstieg von rund 16% im Vergleich zum Vorjahr. (BSI Lagebericht 2024, Quelle: BSI)

Cyberangriffe und Gesamtschäden:
Laut Reuters kosteten Cyberangriffe und Sabotage in der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr schätzungsweise 267 Milliarden Euro – ein Plus von 29% gegenüber dem Vorjahr. (Reuters, 2024, Quelle: Reuters)

Mitarbeiterbezogene Risiken:
Eine Untersuchung von Ivanti zeigt, dass Führungskräfte (CEOs, VPs) bis zu viermal so häufig Ziel von gezielten Phishing-Angriffen sind wie durchschnittliche Mitarbeiter. (Ivanti Studie, 2023, Quelle: Ivanti)

B. Finanzielle Auswirkungen

Durchschnittlicher Schaden pro Vorfall:
Eine HDI-Studie dokumentiert, dass der durchschnittliche Schaden durch erfolgreiche Phishing-Angriffe bei 95.000 Euro liegt – bei Freiberuflern teilweise sogar 120.000 Euro und bei einigen mittelständischen Unternehmen bis zu 500.000 Euro. (HDI, 2024, Quelle: HDI)

Gesamtschadenssumme:
Laut der KPMG-Studie „e-Crime in der Deutschen Wirtschaft 2024“ berichteten 57% der betroffenen Unternehmen von gestiegenen Gesamtschadenssummen im Vergleich zu den Vorjahren.

III. Betroffenheit nach Unternehmensgröße und Branchen

A. Unternehmensgrößen

KMU im Fokus:
Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern sind besonders gefährdet. Studien von PwC belegen, dass rund 60% der deutschen Unternehmen in diesem Segment in den letzten 12 Monaten mit einem Cyberangriff konfrontiert wurden. (PwC, 2024, Quelle: PwC)

Umsatzkennzahlen:
Typischerweise erzielen diese mittelständischen Unternehmen Jahresumsätze zwischen 5 und 50 Millionen Euro. Aufgrund ihrer limitierten Budgets für IT-Sicherheit sind sie häufig anfälliger für kostspielige Phishing-Angriffe, da sie nicht in groß angelegte Sicherheitslösungen investieren können.

B. Branchen

Mehrere Branchen stehen im Fokus von Phishing-Angriffen:

  • Finanzdienstleistungen:
    Banken, Versicherungen und Finanzinstitute sind aufgrund der Verarbeitung sensibler Kundendaten ein bevorzugtes Ziel. Angriffe in diesem Sektor können nicht nur zu direkten finanziellen Verlusten, sondern auch zu erheblichen Reputationsschäden führen.
  • Gesundheitswesen:
    Kliniken und medizinische Einrichtungen verarbeiten große Mengen an persönlichen und medizinischen Daten. Die Digitalisierung im Gesundheitssektor und veraltete IT-Systeme machen diesen Bereich besonders anfällig.
  • Bildungssektor:
    Universitäten und Schulen, die oftmals über weniger strenge Sicherheitsprotokolle verfügen, sind ebenfalls häufig Opfer von Phishing-Angriffen. Dies betrifft sowohl administrative Systeme als auch E-Learning-Plattformen.
  • IT- und Telekommunikationsunternehmen:
    Diese Unternehmen sind durch ihre digitale Infrastruktur und den Zugang zu sensiblen Kommunikationsdaten ein weiteres attraktives Ziel.

(KnowBe4 Phishing by Industry Benchmarking Report, 2024, Quelle: KnowBe4)

IV. Analyse der Phishing-Methoden

A. Klassisches Phishing

Hierbei werden breit gestreute, gefälschte E-Mails verwendet, die von vertrauenswürdigen Institutionen (z.B. Banken oder Online-Shops) zu stammen scheinen. Ziel ist es, ahnungslose Mitarbeiter zur Eingabe von Passwörtern und anderen sensiblen Informationen zu verleiten.

B. Spear-Phishing und Whaling

Gezielte Angriffe, die individuell auf bestimmte Mitarbeiter oder Führungskräfte zugeschnitten sind, erhöhen die Erfolgsquote. Whaling-Angriffe richten sich speziell an die Chefetage – was durch Studien wie die von Ivanti besonders belegt ist.

C. SMiShing und Suchmaschinen-Phishing

Diese Methoden nutzen SMS oder manipulierte Suchmaschinenergebnisse, um Nutzer auf gefälschte Webseiten zu locken. Ein Beispiel: Bei der Suche nach bekannten Begriffen, etwa im Krypto-Bereich, werden gefälschte Ergebnisse angezeigt, die zu erheblichen finanziellen Verlusten führen können.

V. Handlungsempfehlungen

A. Technische Maßnahmen

Spam- und E-Mail-Filter:
Moderne Filterlösungen, idealerweise KI-gestützt, blockieren verdächtige Mails frühzeitig.

Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA):
Die Implementierung von 2FA reduziert das Risiko, dass gestohlene Passwörter allein zu einem erfolgreichen Angriff führen.

Regelmäßige Updates:
Kontinuierliche Updates und Patch-Management schließen bekannte Sicherheitslücken.

B. Organisatorische Maßnahmen

Security Awareness-Programme:
Regelmäßige Schulungen und Phishing-Simulationen erhöhen das Bewusstsein der Mitarbeiter. Studien (z.B. Gamisch & Pöhn, 2023) zeigen, dass angenehm gestaltete Awareness-Kampagnen die Erkennungsrate signifikant verbessern.

Transparente Kommunikationskultur:
Ein offenes Arbeitsumfeld, in dem Sicherheitsvorfälle ohne Angst vor Repressalien gemeldet werden, ist essenziell.

Dokumentation und Reporting:
Eine lückenlose Dokumentation aller Vorfälle hilft, aus Fehlern zu lernen und zukünftige Maßnahmen gezielt anzupassen.

C. Externe Unterstützung und staatliche Förderung

Managed IT Services:
Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Dienstleistern ermöglicht insbesondere kleineren Unternehmen den Zugang zu modernsten Sicherheitstechnologien.

Förderprogramme und Beratungsangebote:
Staatliche Initiativen und Branchenverbände (z.B. durch das BSI, lokale Industrie- und Handelskammern) bieten Beratungen und Fördermittel, um KMU gezielt zu unterstützen.

VI. Ausblick

Die zunehmende Komplexität der Angriffe – verstärkt durch den Einsatz von KI und Cloud-Diensten – verlangt nach kontinuierlichen Weiterentwicklungen in den Sicherheitsstrategien. Zukünftige Herausforderungen umfassen:

  • Integration von KI-gestützten Abwehrmechanismen:
    Diese Technologien sollen helfen, Angriffe noch schneller zu erkennen und abzuwehren.
  • Entwicklung quantensicherer Verschlüsselungsmethoden:
    Angesichts der drohenden Bedrohung durch Quantencomputer werden quantensichere Systeme immer wichtiger.
  • Staatliche und branchenspezifische Unterstützung:
    Ein verstärkter Austausch zwischen KMU, IT-Sicherheitsanbietern und staatlichen Institutionen ist entscheidend, um langfristig die Cyberresilienz zu sichern.

VII. Quellenverzeichnis

Zusammenfassung

Der Bericht zeigt, dass insbesondere mittelständische Unternehmen – meist mit 50 bis 249 Mitarbeitern und Jahresumsätzen zwischen 5 und 50 Millionen Euro – sowie Branchen wie Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, Bildung und IT/Telekommunikation besonders stark von Phishing-Angriffen betroffen sind. Die finanziellen Schäden, die durchschnittlich zwischen 95.000 und 500.000 Euro pro Vorfall liegen können, sowie der dramatische Anstieg der Phishing-Versuche machen deutlich, dass es dringend erforderlich ist, sowohl technische als auch organisatorische Schutzmaßnahmen zu implementieren. Staatliche Förderprogramme und die Zusammenarbeit mit spezialisierten IT-Dienstleistern sind hierbei wesentliche Bausteine zur langfristigen Stärkung der Cyberresilienz.

16.03.2025 Lisa Sichermann

Lisa Sichermann ist Expertin für digitale Sicherheit und schreibt regelmäßig über aktuelle Themen und Trends.

Lisa Sichermann
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